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Future Skills regional und branchenspezifisch

Wie Qualifizierungsverbünde Firmen und Beschäftigte zielgenau unterstützen können

Vor allem Kleinst-, Klein- und mittelständische Betriebe haben Schwierigkeiten dabei, branchen- und betriebsspezifische Kompetenzbedarfe zu identifizieren und passende Qualifizierungsmaßnahmen für ihre Beschäftigten zu finden. Es mangelt dafür häufig an entsprechendem Fachpersonal und an den erforderlichen finanziellen Mitteln. Hilfe erhalten Firmen von Qualifizierungsverbünden (QV). In Qualifizierungsverbünden schließen sich verschiedene Firmen, Verbände und Institutionen zu regionalen Netzwerken zusammen, die gemeinsame Weiterbildungsangebote für Beschäftigte der Branchen, aber auch branchenübergreifend planen und durchführen. Die hauptamtlich in den QV eingesetzten Expert*innen haben im Blick, welche Skills zukünftig nachgefragt werden und wo es entsprechende Trainings gibt. Teilweise werden Kurse sogar selbst entwickelt. Außerdem können die Qualifizierungsverbünde dazu beitragen, dass sich betroffene Unternehmen in einer Region besser vernetzen und über die zukünftigen Herausforderungen austauschen. Der Vernetzungsansatz bildet in fast allen Verbünden das Herzstück der Zusammenarbeit.

Das sind Ergebnisse der Evaluation des Pilotprojektes „Qualifizierungsverbünde zur Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit“, die das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) im Auftrag des Bildungswerks der Baden-Württembergischen Wirtschaft durchgeführt hat. Ziel der Evaluation war es, Erfolgsfaktoren und Hindernisse eines nachhaltigen Projekterfolgs zu identifizieren und im Hinblick auf eine zweite Projektphase Erkenntnisse zur Weiterentwicklung, Verstetigung und Ausweitung von Qualifizierungsverbünden zu gewinnen. Das Pilotprojekt wurde in sechs baden-württembergischen Regionen unter Regie des Bildungswerks der Baden-Württembergischen Wirtschaft e. V. umgesetzt.

Ganz aktuell wurde dazu der Abschlussbericht veröffentlicht: Entscheidend für den Erfolg der Netzwerkarbeit ist die Leistung der Verbundmanager*innen. Diese steuern operativ das Netzwerkmanagement. Sie halten persönliche Kontakte und sichern den Informationsfluss. Sie verantworten überdies in Rückkopplung mit den Verbundpartnern die strategische Weiterentwicklung. In den in Baden-Württemberg analysierten Qualifizierungsverbünden ist es gelungen, das für eine offene Kommunikation notwendige Vertrauen zu schaffen. Dieses gründet sich in persönlicher und institutioneller Neutralität. Eine nachhaltige und erfolgsversprechende Verstetigung scheint vor allem dann realistisch, wenn zunächst ein hauptamtliches Verbundmanagement beibehalten wird, da viele Ressourcen in die Bildung der Netzwerke sowie die Netzwerkarbeit fließen für die vor allem KMU keine Kapazitäten haben.

Ein konkretes Beispiel der Netzwerkarbeit ist die Arbeitsmarkt-Drehscheibe. Sie dient als Plattform zwischen Unternehmen zur Personalvermittlung und -findung. Sie unterstützt dabei, neue Beschäftigungspotentiale zu erschließen, Fachkräfte in der Region zu halten und Beschäftigte von „Arbeit in Arbeit“ zu vermitteln. Die Arbeitsmarkt-Drehscheibe wird derzeit regional in Ostwürttemberg, Ludwigsburg und in Göppingen umgesetzt.

Nach der Pilotphase werden die QV in Baden-Württemberg nun weitergeführt. Dabei sollen auch die Empfehlungen der Evaluation getestet werden.

  Sabrina Lorenz

Dr. Wolfgang Wittig

  Dominique Dauser

  Thomas Schley