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Kompetenzen zur Gestaltung der Transformation

Neue Lernangebote zu Future Skills des Zukunftszentrums Süd

In einer aktuellen Studie hat die Agentur zur Förderung der beruflichen Weiterbildung in der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg sich intensiv mit Future Skills beschäftigt. Die Kompetenzen, die heute und in Zukunft erfolgskritisch sind, lassen sich demnach in vier Kategorien einteilen: Technologische Fähigkeiten, Industriefähigkeiten, digitale Schlüsselqualifikationen und überfachliche Fähigkeiten. In der Praxis setzen Unternehmen oftmals ausschließlich bei den technologischen- und Industriefähigkeiten an, wenn es um den strategischen Kompetenzaufbau geht. Diese sind greifbar und lassen sich gut in Anforderungen übersetzen, wofür auf dem Arbeitsmarkt Personal mit entsprechenden Qualifikationen und Fachwissen gesucht wird. Die digitalen Schlüsselfähigkeiten und überfachliche Fähigkeiten sind jedoch genauso relevant zur erfolgreichen Gestaltung der Transformation – auch wenn sie gerne den Softskills zugerechnet und nachrangig behandelt werden.

Bei letzterem die Unternehmen zu unterstützen ist eine zentrale Aufgabe des am Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) ansässigen Zukunftszentrums Süd. Unter anderem kommt dabei das Lernangebot „Skills für die Arbeitswelt von Morgen“ zum Einsatz. Lernende erhalten dort einen niedrigschwelligen Einstieg in das Thema, sie kommen in Kontakt mit den wichtigsten Kategorien von Future Skills und erfahren, was sich hinter diesen verbirgt. Beschäftigte und Führungskräfte haben dabei die Gelegenheit, sich mit ihren eigenen digitalen Kompetenzen in einer Selbsteinschätzung auseinanderzusetzen und gemeinsam in der Gruppe zu reflektieren. Dank Förderung im Rahmen des Programms Zukunftszentren (KI) durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) sowie anteilig durch die jeweiligen Landesministerien für Wirtschaft in Bayern und Baden-Württemberg ist das Angebot kostenfrei. Absolvent*innen werden in die Lage versetzt, einen Wandel in der eigenen Organisation anzustoßen und den Prozess der Digitalisierung menschenzentriert zu gestalten. 

Nachhaltigen Erfolg hat ein solcher Anstoß nur, wenn alle Beschäftigten mitgenommen werden. Mittel zu diesem Zweck sind agile Arbeitsweisen, digitale Kollaboration und Interaktion sowie Eigeninitiative, Kreativität, Kundenorientierung aber auch Flexibilität und Resilienz. Ist dieser Prozess in Gang gekommen muss der Schwung mitgenommen werden: In einer solchen Phase sollten Unternehmen die nötigen Fähigkeiten durch Qualifizierung weiterer Beschäftigten im eigenen Haus ausbauen. Leicht ist dieser Umbau nicht. So berichten Unternehmensvertreter*innen, die in einer Bedarfserhebung des Zukunftszentrums befragt wurden, über große Schwierigkeiten beim Versuch, die Mitarbeitenden mitzunehmen und Akzeptanz herzustellen. Digitalisierungsprojekte würden genau daran immer wieder scheitern.

Genau an dieser Stelle kommen die digitalen Schlüsselqualifikationen und überfachliche Fähigkeiten wieder ins Spiel. Es braucht Beschäftigte, die die Modernisierung glaubwürdig vorantreiben können, die technische Änderungen so kommunikativ begleiten können, dass der Mehrwert gesehen wird und breite Akzeptanz entsteht. Schließlich bringen technologische Fortschritte sehr wenig ohne Personal, dass diese sicher beherrscht und das volle Potenzial von Hard- und Software motiviert zu entfalten lernt.