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Berufliche Weiterbildung? Ja bitte!

Weiterbildungsinitiator*innen beraten in Bayern zum Thema zukunftsorientierte Weiterbildung

Der Wandel der Arbeitswelt hin zu stärkerer Digitalisierung und Nachhaltigkeit stellt Arbeitnehmer*innen und Unternehmen vor die Herausforderung, die eigenen Kompetenzen bzw. die der Beschäftigten aktiv und zukunftsorientiert weiterzuentwickeln.

Hier setzt in Bayern seit 2018 die Initiative der Weiterbildungsinitiator*innen (WBI) an. Die rund 30 Berater*innen bieten in ihrer jeweiligen Region sowohl Beschäftigten als auch Unternehmen trägerneutral und kostenfrei eine passgenaue Beratung und Begleitung zu Weiterbildungsmöglichkeiten und geeigneten Förderinstrumenten an. Dadurch soll die Weiterbildungsbeteiligung erhöht und ein gemeinsamer Transformationsprozess gefördert werden. Keine leichte Aufgabe für die Berater*innen, denn in der aktuellen Krisenzeit braucht es mehr denn je kreative Wege, um Unternehmen und Beschäftigte zu erreichen.

Derzeit sind nach den Erfahrungen der Weiterbildungsinitiator*innen besonders hohe Hürden zu überwinden, um Weiterbildungen zu initiieren: Auf Seiten der Unternehmen führt die annähernde Vollbeschäftigung bei gleichzeitigem Fachkräftemangel dazu, dass kaum Personal freigestellt werden kann. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Weiterbildungen in Vollzeit angeboten werden. Zudem schränkt die anhaltende Krisensituation die Unternehmen noch mehr als sonst darin ein, die mittel- und langfristige Fachkräfteentwicklung in den Blick zu nehmen. Auch auf Seiten der Beschäftigten ist eine Verunsicherung durch Ukraine-Krieg, Wirtschafts- und Energiekrise spürbar.

Um trotz der angespannten Situation Einzelpersonen und Unternehmen mit dem Beratungsangebot zu erreichen und bestehende Weiterbildungsmöglichkeiten aufzuzeigen, haben die WBI in den letzten Monaten kreative Wege erprobt: Für die Ansprache von Beschäftigten wurde mit der „Bürgersprechstunde“ im nördlichen Oberbayern ein neues Format geschaffen, um Bürger*innen z. B. in Landratsämtern zum Thema Weiterbildung zu beraten. Dies hat sich vor allem in Kombination mit themenspezifischen Informationen zur geförderten Weiterbildung und guter Öffentlichkeitsarbeit bewährt. Auch mit dem Pop Up Store in Nürnberg wurde ein zentraler Ort zur Anlaufstelle für Beschäftigte, die sich dort u. a. zum Thema Weiterbildung informieren konnten. Für die Weiterbildungsberatung von Unternehmen hat sich der Aufbau von lebendigen Netzwerken in den Regionen als bedeutsam erwiesen. So wurden beispielsweise Runde Tische zwischen Beratungsstellen, Arbeitgeber-Services der Arbeitsagenturen und regional relevanten Projekten initiiert, bei denen bestehende Kontakte vertieft und gemeinsame Aktionen zum Thema Weiterbildung geplant werden.

Unterstützung erhalten die WBI durch eine Koordinierungsstelle, die beim „Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb)“ angesiedelt ist. Sie fördert den Transfer erfolgreicher Formate in andere Regionen sowie die Vernetzung der WBI untereinander und zu relevanten Initiativen und Stakeholdern zum Thema Weiterbildung in Bayern.

Mit vielfältigen Ansätzen und guten Kontakten konnten die WBI im vergangenen Jahr über 1.000 Unternehmen und 1.500 Beschäftigte zu betrieblicher und individueller beruflicher Weiterbildung beraten. Ab Juli ist mit einem weiteren Aufschwung zu rechnen: Der angekündigte Qualifizierungsbonus könnte die Bereitschaft, trotz aktueller Unsicherheiten in berufliche Weiterbildung zu investieren, deutlich erhöhen.

Die WBI sowie die vom f-bb betriebene Koordinationsstelle werden im Rahmen des „Pakts für berufliche Weiterbildung 4.0" vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales gefördert.

Das f-bb ist ein gemeinnütziges, bundesweit tätiges Forschungsinstitut mit inhaltlichem Schwerpunkt im Bereich Berufsbildung. Es entwickelt in enger Zusammenarbeit mit Auftraggebern aus Politik und Wirtschaft Konzepte innovativer betrieblicher Bildungsarbeit und sichert ihre Wirksamkeit in der Praxis.