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Häufig mit besonderen Talenten gesegnet

Neuer ZEMIGRA-Podcast beleuchtet Chancen und Hürden migrantischer Frauen auf dem Arbeitsmarkt

Zugewanderte Frauen sehen sich beim Weg in Ausbildung und Arbeit mit besonderen Hürden konfrontiert. Im Vergleich zu ihren männlichen Pendants finden sie seltener eine Ausbildungsstelle, auf dem Arbeitsmarkt fassen sie schwieriger Fuß. Woran liegt das und wie können Frauen bei der Arbeitsmarktintegration besser unterstützt werden? Im Podcast des Zentrums für Migration und Arbeitsmarkt (ZEMIGRA) erläutern Soniya Frotan, Gründerin des Interkulturellen Frauennetzwerks in Sachsen-Anhalt (Ifnis) und Christiane Pruschek, Leiterin der Fach- und Servicestelle für die Arbeitsmarktintegration migrantischer Frauen in Sachsen-Anhalt die Sachlage für das Bundesland.

Den Expertinnen zufolge sollten Angebote und Maßnahmen der Arbeitsmarktintegration wie Sprachkurse etwa so umgestaltet werden, dass die individuellen Bedürfnisse und Ressourcen von Migrantinnen besser berücksichtigt werden. Das fängt an bei der besseren zeitlichen und räumlichen Ausgestaltung der Kurse. Diese sollten am Vormittag, ggf. sogar im Onlineformat angesetzt werden. Das erleichtert es Frauen, die den Löwenanteil bei Pflege und Betreuung von Kindern oder älteren Familienangehörigen leisten, daran teilzunehmen.

Auch Migrationsberaterinnen und Migrationsberater können zum besseren Ankommen der Frauen beitragen. Etwa dann, wenn sie den Frauen mit einer wertschätzenden, vorurteilsfreien Haltung begegnen und Verständnis für ihre Lebenssituation entgegenbringen. Das Herausarbeiten von vermeintlich unsichtbaren Ressourcen und Stärken wie z. B. das Sprechen mehrerer Sprachen oder eine ausgeprägte Organisationsfähigkeit infolge von Betreuungsarbeit sollte elementarer Bestandteil der Beratung sein. „Es ist wichtig, dass man immer auf die gesamte Lebenssituation der einzelnen Frau schaut“, erläutert Christiane Pruschek. Auch sei es nicht in jeder Kultur üblich, dass Frauen wirtschaftlich auf eigenen Beinen stehen. Dann müssten auch mal die Vorteile eines eigenen Jobs dargestellt werden. „Der Regelfall ist aber, dass diese Frauen motiviert sind und arbeiten wollen. Sie bringen häufig auch ganz besondere Talente mit, etwa im Sprachenbereich oder bei ihrer Herangehensweise an Probleme“, meint Soniya Frotan, die durch ihr Frauennetzwerk mit vielen Migrantinnen zusammenkommt.

Aus einer guten Begleitung in der Beratung folgt auch eine gute Begleitung zur Weiterbildung. Der Eintritt in Bildungsangebote gelingt vor allem dann, wenn diese modular und mit Teilzeitmöglichkeiten geplant werden. Eine parallel dazu stattfindende Lernbegleitung mit sozialpädagogischen Anteilen wirkt sich sehr positiv auf den erfolgreichen Abschluss von Kursen aus. Der enge und verständnisvolle Kontakt mit den Frauen setzt sich hier fort.

Der Podcast kann ab sofort auf dem ZEMIGRA-Portal sowie bei Spotify gehört werden.


ZEMIGRA wird durch das Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt sowie durch den Europäischen Sozialfonds gefördert. Das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) setzt ZEMIGRA gemeinsam im Verbund mit dem Rationalisierungs- und Innovationszentrum Sachsen-Anhalt und dem Europäischen Bildungswerk für Beruf und Gesellschaft in Sachsen-Anhalt um.

  Franziska Bergmann

  Franziska Wildner


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