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f-bb News

24.01.2019

Ein f-bb für Westafrika? - Delegation aus dem Senegal informiert sich über deutsches Berufsbildungssystem

Im Rahmen ihrer Deutschlandreise hat eine Delegation aus dem Senegal am f-bb Station gemacht. Über 20 Vertreterinnen und Vertreter von senegalesischen Ministerien, Unternehmen, Verbänden, Gewerkschaften und Schulen informierten sich am Hauptsitz des Instituts in Nürnberg über das deutsche Berufsbildungssystem. Am Ende waren die Gäste überzeugt, dass im Senegal eine ähnliche Institution benötigt wird.

Ein Vertreter des Bildungsministeriums erläuterte, dass die Regierung das Berufsbildungssystem in dem westafrikanischen Land stärken wolle. Geplant ist, die Quote an Schülerinnen und Schülern, die in eine berufliche Ausbildung münden, bis 2030 massiv zu erhöhen. Dafür sei viel Aufbauarbeit zu leisten, schließlich spiele im Senegal bisher vor allem die Hochschulausbildung eine gesellschaftlich relevante Rolle. Deutschland gilt dabei als Vorbild, von dem man lernen wolle. Heiko Weber, der das f-bb und das deutsche Berufsbildungssystem vorstellte, machte auch auf Hürden aufmerksam, die die Adaption von Systemen oder Teilen davon erschweren: „Die Bundesrepublik kann auf eine langjährige Tradition der Kooperation von Staat, Unternehmen und Arbeitnehmervertreter zurückblicken. Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit wird durch Vertrauen und Kontrollmechanismen erhöht. Ohne diese Zusammenarbeit ist das deutsche System nicht vorstellbar.“ Sie gehörten neben bundesweiten Standards, betriebsnahem Lernen, einer gemeinsamen Finanzierung, qualifiziertem Berufsbildungspersonal und der durch Forschung begleiteten ständigen Modernisierung zu den Qualitätsmerkmalen der dualen Ausbildung. 

In Zeiten zunehmender zwischenstaatlicher Mobilität und Fluchtbewegung waren die Gäste außerdem daran interessiert, wie Deutschland Einwanderer in den Arbeitsmarkt integriert.  Eine Antwort auf diese Frage ist das deutsche Berufsanerkennungsgesetz, welches Martin Rudiger, wissenschaftlicher Mitarbeiter am f-bb, in seinem Vortrag vorstellte. Dieses setzt seit 2012 den rechtlichen Rahmen für den Prozess der Anerkennung ausländischer Berufsausbildungen deutschlandweit für 600 Berufe. „In Deutschland spielen formale Zertifikate und Kompetenznachweise immer noch eine große Rolle. Die Wirkung behördlich beschiedener Gleichwertigkeit von Berufskenntnissen darf nicht unterschätzt werden.“ Bis inklusive 2017 wurden mehr als 111.000 Anträge gestellt, wobei solche aus Afrika bisher nur einen kleinen Teil ausmachen. Wenn die Gleichwertigkeit eines ausländischen Berufsabschlusses nicht oder lediglich teilweise gleichwertig anerkannt wird, liegt das häufig am zu geringen Praxisanteil in der ausländischen Ausbildung. Daran könne nochmal abgelesen werden, welche Bedeutung dem betrieblichen Lernen in Deutschland zukommt.    

Die Delegation fand statt im Rahmen eines Teilprojektes, welches das Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft im Auftrag der Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit umsetzt. 

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