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"Die Anerkennung hat mein ganzes Leben verändert."

Interview mit Diana Alsaleh über ihren Weg zur beruflichen Anerkennung in Deutschland

Diana Alsaleh ist Zahnärztin aus Syrien und kam 2019 nach Deutschland. Vor ihrer beruflichen Anerkennung im Jahr 2021 war Frau Alsaleh erwerbslos. Der Anerkennungszuschuss ermöglichte ihr die Teilnahme an der kostenintensiven Kenntnisprüfung, förderte Kosten für die Erteilung der Approbation und ebnete ihr so den Weg in ihren Beruf in Deutschland. Heute arbeitet Frau Alsaleh als anerkannte Zahnärztin in einer thüringischen Praxis. Diana Alsaleh steht exemplarisch für eine Vielzahl an Personen, die der Anerkennungszuschuss bislang erfolgreich unterstützt hat.

Für Fachkräfte, die ihre beruflichen Qualifikationen im Ausland erworben haben, stellen die Kosten für die berufliche Anerkennung eine hohe Hürde dar. Während im Land einerseits Fachkräfte fehlen, gibt es auf der anderen Seite ein ungenutztes Fachkräftepotenzial. Mit dieser ergänzenden Förderung von Anerkennungs- und Qualifizierungskosten trägt der Anerkennungszuschuss nicht nur zur bildungsadäquaten Arbeitsmarktintegration, sondern neben der individuellen beruflichen Teilhabe auch zur Fachkräftesicherung bei. In einem Interview mit Frau Alsaleh schildert sie ihre Erfahrungen mit dem Anerkennungsprozess und dessen finanzieller Förderung durch den Anerkennungszuschuss.

Frau Alsaleh, Sie haben den schwierigen Anerkennungsprozess erfolgreich gemeistert. Was waren für Sie die größten Herausforderungen?

Zuallererst waren es die Kosten für die Kenntnisprüfung. Darüber hinaus die deutsche Sprache sowie die Prüfungsvorbereitung. Ich habe mich sieben Monate im Selbststudium auf die verschiedenen Prüfungsabschnitte (schriftlich, mündlich, praktisch) vorbereitet.

Wie hat Ihnen der Anerkennungszuschuss geholfen, Ihre berufliche und persönliche Situation zu verbessern?

Die Unterstützung durch die Qualifizierungsförderung hat mir die Kosten für die Kenntnisprüfung und der Anerkennungszuschuss die Kosten für die Approbation finanziert. Ohne diese Förderungen hätte ich keine Anerkennung als Zahnmedizinerin erhalten können. Meine berufliche und persönliche Situation hat sich durch die Förderung positiv entwickelt. 

Wie hat sich Ihre Situation mit Erhalt der vollen Anerkennung verändert?

Meine Situation nach der Anerkennung ist nicht vergleichbar mit der Situation davor. Vorher stand ich total unter Stress. Mich hat die Frage der Finanzierung beschäftigt und die Frage, was ich tue, wenn ich die Prüfung nicht schaffe. Doch jetzt läuft es! Die Anerkennung hat mein ganzes Leben verändert. Durch die finanzielle Unterstützung konnte ich die Anerkennung als Zahnmedizinerin erhalten und nun bin ich finanziell selbständig. Ich kann endlich in dem Beruf arbeiten, dessen Ausübung ich liebe.

Wie zufrieden sind Sie mit den Leistungen durch die Qualifizierungsförderung?

Ich bin mit der Qualifizierungsförderung mega zufrieden. Die Mitarbeitenden haben mich sehr, sehr gut unterstützt und sie waren immer ansprechbar. Ich habe auch Freunden von mir, anderen Anerkennungsinteressierten, das Förderinstrument empfohlen.

Wenn Sie sich etwas wünschen könnten, was sollte im Anerkennungsprozess besser laufen?

Die Prozesse der zuständigen Stellen könnten insgesamt transparenter sein. Es war sehr schwer für mich, relevante Informationen von den beteiligten Stellen zu erhalten. Erst durch die großartige Unterstützung des Netzwerkes Integration durch Qualifizierung (IQ) gelang die Kommunikation mit den beteiligten Stellen. Für diese Hilfe bin ich sehr dankbar. 

Der Anerkennungszuschuss wird erprobt und umgesetzt durch das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) am Standort in Chemnitz. Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Das Interview wurde geführt von Patrick Keller (f-bb Chemnitz)