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Ein „Schub für die berufliche Weiterbildung“?

Wie die neue Koalition Potenziale im digitalen Strukturwandel entfesseln kann

Viele kleine und mittelständische Unternehmen erleben in ihrer Branche einen digital getriebenen Strukturwandel. Nur mit qualifizierten Fachkräften können sie diesen bewältigen oder sogar gestärkt daraus hervorgehen. Beschäftigte benötigen aber nicht nur IT-Kenntnisse, sondern in der Regel ein ganzes Bündel spezifischer arbeitsplatzbezogener Kompetenzen. Der externe Zukauf von Digitalisierungsexpertise bzw. allein die Rekrutierung neuer Angestellter reicht darum nicht, den Wandel zu vollziehen. Für viele Betriebe liegt der Schlüssel in der beruflichen Weiterbildung vorhandener Fachkräfte. Seit einigen Jahren tragen politische Maßnahmen wie das Qualifizierungschancengesetz dieser Entwicklung Rechnung. Und auch die neue Bundesregierung fordert im Koalitionsvertrag einen „Schub für die berufliche Weiterbildung“. Was es dafür braucht? Weiterbildungsmaßnahmen, die einen niedrigschwelligen und betriebsspezifischen Ansatz verfolgen und organisational unterstützt werden.

Das legen Erkenntnisse nahe, die das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) als Konsortialführer des Projekts Zukunftszentrum Brandenburg gesammelt hat. So spiegeln Unternehmensvertreterinnen und Unternehmensvertreter, die an Weiterbildungsangeboten des Zukunftszentrums teilgenommen haben regelmäßig zurück, dass das kleinschrittige und sehr individuelle Heranführen an neue Themen entscheidend zum Lernerfolg beigetragen hat. Langfristig etabliert wird die Weiterbildungskultur, die dafür die Grundlage bietet, nur, wenn folgende Bedingung erfüllt ist: Es gilt die Beschäftigten mitzunehmen und gezielt Kompetenzaufbau zu fördern. So können sowohl die individuellen Bedürfnisse der Beschäftigten berücksichtigt, als auch die Arbeitsqualität und -quantität sichergestellt werden. Führung nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein, da sie beide Seiten im Blick haben und den Prozess aktiv fördern muss.

Inhaltlich wurden in den vergangenen beiden Jahren beim Zukunftszentrum Brandenburg vor allem Weiterbildungen im Kontext der Flexibilisierung des Arbeitsortes nachgefragt. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Zuvor gewohnte Arbeitsabläufe und Kommunikationswege veränderten sich durch die Coronapandemie zum Teil schlagartig. Jede Organisation und alle Beschäftigten, die damit konfrontiert waren, mussten ihre Routinen umstellen und neue effektive Wege der Zusammenarbeit finden. Beim Zukunftszentrum entstand daraufhin ein Nachfrageschub nach Lernangeboten zur konkreten Gestaltung von digitaler Zusammenarbeit und Kommunikation. Betriebe interessierten sich etwa für Workshops bei denen vermittelt wurde, wie digitale Veranstaltungen zum Erfolg werden. Ebenfalls gut besucht: Trainings zum Thema Aufgabenboards entwickeln oder interne Projektstrukturen anlegen. Digitale externe Kommunikation, etwa via Social Media, war ein weiteres gut besuchtes Angebot. Positives Feedback erhielten dabei solche Workshops, die ganz flexibel am aktuellen Kenntnisstand der Teilnehmenden ansetzten. 

Das Zukunftszentrum Brandenburg begleitet Betriebe bei individuellen Herausforderungen des digitalen Wandels. Der Fokus liegt dabei auf niedrigschwellige und betriebsindividuelle Angebote im Bereich Arbeits- und Organisationsgestaltung. Es wird im Rahmen des Programms „Zukunftszentren“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert sowie vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg aus Mitteln des Landes Brandenburg kofinanziert.

Denise Gramß

Philipp Albrecht


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