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Barrierefreie Wege in eine inklusive digitale Zukunft

Digitale Teilhabe mit System

Digitale Teilhabe ist heute soziale Teilhabe. In einer zunehmend digitalisierten Welt entscheidet der Zugang zu digitalen Technologien über Bildung, Arbeit, Kommunikation und gesellschaftliche Mitbestimmung. Doch für viele Menschen mit Behinderungen ist dieser Zugang noch immer mit erheblichen Hürden verbunden.

Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz, das im Juni 2025 dieses Jahres in Kraft getreten ist, zielt darauf ab, Hürden für Menschen mit Behinderungen im digitalen Raum zu senken. Mit dem Projekt digitaleTeilhaBe untersuchte das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb), wie darüber hinaus auch strukturelle Barrieren abgebaut und digitale Inklusion systematisch gefördert werden können. Das Projekt wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Rahmen der Initiative INSIGHT gefördert.

Warum digitale Teilhabe so wichtig ist

Digitale Technologien bieten enorme Chancen – von barrierefreien Lernplattformen über digitale Assistenzsysteme bis hin zu neuen Formen der sozialen Interaktion. Doch diese Chancen bleiben vielen Menschen mit Behinderungen verwehrt. Besonders betroffen sind Menschen mit kognitiven oder psychischen Beeinträchtigungen. Ihnen fehlt es häufig an geeigneter Technik, barrierefreien Angeboten oder gezielter Unterstützung beim Kompetenzerwerb.

Barrieren erkennen – und systematisch abbauen

Das Projekt zeigte, dass in drei zentralen Bereichen digitaler Teilhabe Handlungsbedarf besteht:

  1. Teilhabe an digitalen Technologien (Zugang zu Geräten, Internet, Infrastruktur)
  2. Teilhabe durch digitale Technologien (Assistenzsysteme, digitale Hilfsmittel)
  3. Teilhabe in digitalen Räumen (aktive Mitgestaltung, Sichtbarkeit, Kommunikation)

In allen drei Bereichen bestehen strukturelle Barrieren – von fehlender Barrierefreiheit über mangelnde Unterstützung bei der Entwicklung digitaler Kompetenzen bis hin zu unzureichenden politischen Aktivitäten.

Fünf Handlungsfelder für mehr digitale Inklusion

Aus Sicht von Betroffenen, Fachkräften und weiteren Stakeholdern in der beruflichen Rehabilitation gibt es verschiedene Handlungsansätze für die Zukunft:

  1. Bewusstsein schaffen: Informationskampagnen, Influencer und Vernetzungsinitiativen sollen für Barrierefreiheit sensibilisieren und als gesellschaftliche Selbstverständlichkeit etablieren.
  2. Barrierefreiheit sichtbar machen: Ein „Barrierefreiheitssiegel“ oder eine „Barrierefreiheitsampel“ könnte Nutzer*innen helfen, die Güte barrierefreier Angebote auf einen Blick zu erkennen.
  3. Kompetenzen stärken: Digitale Inklusion muss in Lehrplänen, Studiengängen und Weiterbildungen verankert werden – für Betroffene ebenso wie für (angehende) Fachkräfte.
  4. Betroffene einbeziehen: Menschen mit Behinderungen sollten in die Entwicklung digitaler Produkte und Förderprogramme eingebunden werden.
  5. Regionale Anlaufstellen einrichten: Beratungszentren – stationär und mobil – mit kompetenten Ansprechpersonen sollen Orientierung bieten, technische Hilfen vermitteln und Antragstellungen unterstützen.

Ein Blick nach vorn

Die digitale Transformation muss inklusiv gestaltet werden. Dafür braucht es nicht nur technische Lösungen, sondern auch politische Entschlossenheit, gesellschaftliches Engagement und die konsequente Einbindung der Betroffenen. Nur so kann digitale und damit auch soziale Teilhabe für alle Wirklichkeit werden.

Mehr erfahren: Das f-bb hat die Erkenntnisse im f-bb-online "Digitale Teilhabe mit System - Strategien zur Beseitigung struktureller Hindernisse für die digitale Teilhabe von Menschen mit Behinderungen" zusammengeführt. Die Online-Publikation erscheint im Herbst 2025 auf www.f-bb.de.