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18.02.2021

Beratung für Studienabbrecher*innen organisieren - Eine Blaupause für andere Bundesländer?

Bundesweit brechen etwa 28 Prozent aller Studierenden ihr Studium ab. Diese Personen in der Zeit des Umbruchs und am Übergang in die (duale) Ausbildung zu unterstützen war das Ziel des Projekts "Queraufstieg Berlin – Beratungsnetzwerk Berufsbildung für Studienaussteiger/innen". Zu diesem Zweck wurde die bestehende Beratungslandschaft über das Webportal strukturiert und somit für die Zielgruppe sichtbarer gemacht. Die Erkenntnisse, die das mit der Umsetzung betraute Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) im Laufe der fünfjährigen Projektlaufzeit gesammelt hat, wurden nun in einer Publikation zusammengefasst. Davon profitieren können alle Akteure, die Beratung rund um den Studienabbruch anbieten, etwa Hochschulen, Kammern, Agenturen für Arbeit, Jugendberufsagenturen etc.

Inhaltlich betrachtet die Publikation „Studienabbrecher/innen als Zielgruppe der Beratung und Öffentlichkeitsarbeit" die Studienzweifler*innen und Studienabbrecher*innen aus drei unterschiedlichen Perspektiven. Zunächst wird analysiert, wie diese Zielgruppe auf ein bestehendes Beratungsangebot aufmerksam gemacht werden kann. Dabei wird untersucht, wie erfolgreich die verschiedenen im Projekt „Queraufstieg Berlin“ bespielten Kanäle, etwa klassische Plakatwerbung einerseits sowie Websites und Social Media andererseits, waren.

Im zweiten Teil steht die Perspektive der Berliner Beraterinnen und Berater im Mittelpunkt. Es werden erfolgreiche Beratungsansätze und -standards dargestellt. Als bedeutend hat sich beispielsweise erwiesen, dabei zunächst gemeinsam die Faktoren des „Scheiterns“ herauszuarbeiten. Außerdem kommt dem Beratungsgespräch eine motivierende Bedeutung zu. Ziel ist, die Ratsuchenden zu ermutigen und dazu anzuregen, neue Vorstellungen sowie Problemlösungsstrategien zu entwickeln und aktiv an der Situation zu arbeiten.

Der dritte Teil nimmt den Studienzweifel in den Blick. Schon während des Studiums gibt es vor allem für Hochschulen Möglichkeiten, bei ersten Unsicherheiten gegenzusteuern und Perspektiven aufzuzeigen. Dass entsprechende Strategien zukünftig an Bedeutung gewinnen, ist klar. Schließlich sind hohe Abbruchquoten inzwischen mit finanziellen Nachteilen für die Hochschulen verbunden. Der Beitrag stellt verschiedene Maßnahmen zur Früherkennung aus der Praxis vor und bewertet deren Aufwand und Nutzen.

Die Publikation „Studienabbrecher/innen als Zielgruppe der Beratung und Öffentlichkeitsarbeit“ ist digital erschienen und steht Open Access kostenfrei zur Verfügung. Sie kann auch kostenpflichtig als Printversion bestellt werden.

Das Projekt "Queraufstieg Berlin – Beratungsnetzwerk Berufsbildung für Studienaussteiger/innen" unterstützte von 2016 bis 2020 den Umstieg vom Studium in die Berufsausbildung im Land Berlin. Finanziert wurde es vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), das an ausgewählten Hochschulstandorten "Leuchtturmprojekte Studienabbruch im Rahmen der Bund-Länder-Vereinbarung zur Initiative Bildungsketten förderte. Für Berlin wurde das f-bb von der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales (SenIAS) mit der Umsetzung von "Queraufstieg Berlin“ beauftragt.

Aufgrund des inzwischen vorangeschrittenen Diskurses zur Gewinnung von Studienabbrecher*innen für die Berufsausbildung haben sich vier Bundesländer verständigt, zukünftig gemeinsam am Thema Studienabbruch zu arbeiten. Das Projekt „Queraufstieg Berlin“ wird deshalb als Projekt „Beratungsnetzwerk Queraufstieg – vernetzt beraten in Berlin, Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt“ fortgeführt und mit einer Laufzeit vom 1.1.2021 bis 31.12.2023 durch das BMBF gefördert.

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