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Future Skills in der Versicherungswirtschaft

f-bb identifiziert 43 Kompetenzen, die für Beschäftigte relevant werden

Die Versicherungswirtschaft befindet sich massiv im Umbruch. Datenvernetzung, verändertes Kundenverhalten, Mobilisierung von Geschäftsprozessen durch eine stärkere Nutzung mobiler Endgeräte oder neue Geschäftsmodelle stellen einige der zentralen Herausforderungen dar. Bereits im Jahr 2016 hat das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) die Auswirkungen der digitalen Transformation auf die Beschäftigungs-, Organisations- und Geschäftsstrukturen in der Versicherungsbranche analysiert und eine Beschreibung von vier einschlägigen Tätigkeitsprofilen (Fachspezialist*innen, Kommunikator*innen, Kundenbetreuer*innen, IT-Systembetreuer*innen) vorgenommen. Darauf aufbauend hat das Institut nun ein Kompetenzrahmenmodell für Beschäftigte der Versicherungsbranche im Auftrag eines bundesweit agierenden Versicherungsunternehmens erarbeitet. Das Modell kann eine Grundlage für die Human Ressource Entwicklung und zur Validierung beruflicher Qualifikationen in der Versicherungsbranche bieten.

Auf welche Herausforderungen müssen sich Beschäftigte in der Versicherungsbranche zukünftig vorbereiten? Die interaktive Gestaltung von Kundenbeziehungen und Kundenkommunikation, verkürzte Reaktionszeiten und Prozessoptimierung sowie die Multikanalfähigkeit der Versicherungsanbieter sind die wichtigsten Schlagwörter. Das geht aus einer Auswertung aktueller Studien hervor. Ob durch persönliche Gespräche, über virtuelle Kommunikationskanäle oder mit Hilfe von Apps: Die Kund*innen wollen die von ihnen präferierten Kanäle auch in der Kommunikation mit dem Versicherer nutzen und Lösungen für ihre Anliegen möglichst zeitnah erhalten. Sie wünschen sich zudem schnell und unkompliziert erreichbare Unterstützung, um Informationen zu interpretieren und individuelle Risiken einzuschätzen.

Für Beschäftigte bedeutet dies, dass neue Kompetenzen im Arbeitsalltag immer wichtiger werden. Für das Kompetenzrahmenmodell hat das f-bb insgesamt 43 solcher Kompetenzen identifiziert und mehreren Niveaustufen zugeordnet. Damit kann das Modell eine Grundlage bilden für ein Kompetenzmanagement, mit dem Versicherungsunternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit auch angesichts der genannten Trends erhalten und ausbauen können. Anhand des Modells können Personalverantwortliche vorhandene Kompetenzen erfassen, beschreiben und dokumentieren. Es lässt sich überdies einsetzen für die Personalentwicklung zur Erreichung strategischer Unternehmensziele.

Das Beispiel der Versicherungswirtschaft zeigt, dass es für Branchenverbände, aber auch einzelne Unternehmen, sinnvoll ist, den Blick auf die jeweils eigenen branchen- oder unternehmensspezifischen Zukunftskompetenzen zu richten. Passgenaue Strategien lassen sich so besser ableiten. Denn jede Branche und jedes Unternehmen entwickeln sich anders und dadurch unterscheiden sich die absehbaren Kompetenzänderungen.