InfoForum 02/2021

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Bessere Weiterbildung von Lernungewohnten

Fachleute diskutierten bei der didacta 2021

Wie können Lernungewohnte Schritt für Schritt zum Berufsabschluss geführt werden? Wie kann arbeitsplatznahes Lernen in betriebliche Abläufe integriert werden? Welche Vorteile bietet der Einsatz digitaler Medien? Diese Fragen waren Gegenstand eines Fachgesprächs im Rahmen der diesjährigen didacta. Auf dem Expertenforum vertreten war auch das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb).

Nach f-bb-Geschäftsführerin Dr. Iris Pfeiffer besteht bei der Weiterbildung nicht formal Qualifizierter zunehmend Handlungsbedarf. Denn, so würden viele Studien zeigen, die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Beschäftigungschancen von Personen ohne Berufsabschluss seien enorm. Neue technische Entwicklungen machten es möglich, dass Jobs vor allem in Helferberufen künftig zunehmend von Maschinen erledigt werden könnten. Spezialisten- und Expertenberufe seien davon (noch) weniger betroffen. Zu begrüßen sei, dass die Zielgruppe durch die Nationale Weiterbildungsstrategie stärker in den Fokus rückt.

Angesichts von demografisch bedingten Fachkräfteengpässen entdecken auch Betriebe zunehmend das Qualifizierungspotenzial von Beschäftigten mit fachfremden Berufen oder ohne Berufsausbildung. Gefragt seien Angebote für das Lernen am Arbeitsplatz, die gut in den betrieblichen Alltag zu integrieren sind. Idealerweise kommen die Teilnehmenden über eine Zertifizierung der erworbenen Kompetenzen Schritt für Schritt zum Berufsabschluss, erklärt Dominique Dauser, wissenschaftliche Mitarbeiterin am f-bb. Vor allem wenn diese eine Zertifizierung erworbener Kompetenzen mit Bezug zum Berufssystem erlaubten. Diesen Ansprüchen wird z. B. die digitale Lernplattform „BetonQuali“ für die Betonindustrie gerecht. Neben dem f-bb und weiteren Partnern waren daran auch der Bundesverband der Deutschen Transportbetonindustrie (BTB) beteiligt. Deren Geschäftsführer, Dr. Olaf Aßbrock, beschreibt den Ansatz folgendermaßen: Die Qualifizierung ist auf langjährig in der Branche Tätige zugeschnitten und setzt am Erfahrungswissen der Teilnehmenden und deren betrieblichen Rahmenbedingungen an. Weitere zentrale Elemente sind die persönliche Lernprozessbegleitung durch betriebliche Fachkräfte und die auf individuelle Kompetenzen abgestimmten Lernpfade. Das bedeutet, alle können genau das lernen, was individuell im Beruf benötigt wird. Das Lernarrangement bildet das Konzept der berufsanschlussfähigen Teilqualifikationen ab.

Mittels Teilqualifikationen können sich formal geringqualifizierte Erwachsene Schritt für Schritt bis zum Berufsabschluss qualifizieren lassen, erläutert Susanne Mauser-Kick, Leiterin Produktmanagement Fort- und Weiterbildung bei den Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz). Teilqualifikationen sind nach beruflichen Tätigkeitsfeldern geschnitten, einzeln zertifizierbar und auf dem Arbeitsmarkt verwertbar. Arbeitgeberverbände und Bildungswerke der Wirtschaft stellen aktuell Teilqualifizierungen zu mehr als 30 Berufsbildern bereit. Das Angebotsspektrum umfasst neben der klassischen Teilqualifizierung auch Teilqualifizierung im Blended Learning-Format und mit Förderunterricht.