InfoForum 01/2017
Regionale Vernetzung unterstützt beim Übergang junger Flüchtlinge in Ausbildung
von Saskia Gagern
In Bayern waren im Februar 2017 laut „Migrations-Monitor Arbeitsmarkt“ der Bundesagentur für Arbeit 63.600 Geflüchtete als arbeitssuchend oder arbeitslos gemeldet. Etwa 25 Prozent dieser Personen (ca. 16.000) waren zwischen 15 und 24 Jahren alt. Für sie bietet insbesondere eine duale Ausbildung die Chance auf berufliche Qualifizierung und Integration in den Arbeitsmarkt. Etwa 1.600 Geflüchtete unter 25 Jahren waren bei den Agenturen für Arbeit in Bayern unter den Bewerbern/innen für eine Berufsausbildungsstelle gemeldet (Berichtsjahr 2016/2017). Inwiefern Übergänge in Ausbildung gelingen, ist von Fall zu Fall verschieden, da sich rechtliche, sprachliche und qualifikatorische Voraussetzungen unterscheiden.
Um jungen Flüchtlingen die Perspektive einer beruflichen Qualifizierung zu eröffnen und die Möglichkeit des Übergangs in eine duale Ausbildung systematisch zu verankern, wurde in Bayern das Berufsintegrationsjahr für berufsschulpflichtige Asylbewerber/innen und Flüchtlinge eingeführt. Sie werden an den bayerischen Berufsschulen in speziellen Berufsintegrationsklassen unterrichtet – mit dem Ziel, sie zu einem (qualifizierenden) Mittelschulabschluss zu führen und ihnen den Übergang in eine duale Ausbildung zu ermöglichen. Das auf zwei Jahre ausgelegte Vollzeitmodell verbindet Sprachunterricht und Berufsvorbereitung.
Ob der Übergang in betriebliche Ausbildungsverhältnisse gelingt, hängt vor allem von den verfügbaren Ausbildungs- und Praktikumsplätzen ab. Diese werden jedoch noch nicht in ausreichender Zahl angeboten: Eine 2016 durchgeführte Befragung ausbildender Klein- und Mittelbetriebe zu ausgewählten Berufen (BIBB-Report 1/2017) hat ergeben, dass dies in den zurückliegenden zwölf Monaten jeder zehnte Betrieb getan hat.
Betriebe, die Auszubildende aktiv und gezielt für das eigene Unternehmen gewinnen wollten, waren vor allem dann erfolgreich, wenn sie mehrere Institutionen wie Arbeitsagentur, Kammern oder Hilfsorganisationen über ihre Praktikums- oder Ausbildungsmöglichkeiten informiert hatten. Dieser Befund unterstreicht die Relevanz regionaler Netzwerke, die sich aus vielen verschiedenen Akteuren/innen wie Ausbildungsakquisiteuren/innen, Jobbegleitern/innen sowie kommunalen und ehrenamtlichen Stellen zusammensetzen. Ihre Vernetzung untereinander und mit Betrieben ist besonders wichtig, um Übersicht über die von der Wirtschaft angebotenen Möglichkeiten zu gewinnen, die Besetzung der verfügbaren Stellen vorzubereiten und rechtliche Fragen zu klären. Auch gilt es, die Transparenz regionaler Angebote und Zuständigkeiten zu erhöhen.
Um in Bayern den regionalen Austausch zur Optimierung des Übergangs junger Flüchtlinge in Ausbildung zu unterstützen, aktuelle Informationen zu bündeln und auf regionaler Ebene die Transparenz zu erhöhen, führt das f-bb im Rahmen des Projekts „FiA REGIO-Netz+“ bis 2018 landesweit acht Workshops durch. Neben den rechtlichen Rahmenbedingungen ist dort Thema, wie junge Flüchtlinge für eine duale Ausbildung gewonnen werden können und welches die Anforderungen an die Gestaltung der Ausbildung im Betrieb sind. Das Projekt wird in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft der bayerischen Handwerkskammern, den Bayerischen Industrie- und Handelskammern sowie der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit durchgeführt. Es wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration im Rahmen des Arbeitsmarktfonds gefördert.