FILIP – Flexible Lernformen in KMU

Führungskräfte sind im Rahmen ihrer Prozessverantwortung auch für den Qualifikationsstand ihres Personals verantwortlich. Das Feststellen der jeweiligen Kompetenzen, die Ermittlung des etwaigen Qualifizierungsbedarfs, die Planung und Organisation von Weiterbildungsaktivitäten und auch die Beurteilung des Weiterbildungserfolgs gehören damit zu ihren Aufgaben. Dafür sind viele Führungskräfte vor allem der mittleren und unteren Ebene nicht ausgebildet.

Im Modellversuch „FILIP – Flexible und individuelle Lernformen in der Personalentwicklung“ wurde zusammen mit Führungskräften sowie betrieblichen Bildungsfachleuten (Ausbildern, Weiterbildungsverantwortlichen etc.) ein Beratungskonzept entwickelt, das diesen Führungskräften Sicherheit gibt bei der Unterstützung der Kompetenzentwicklung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Kern des Beratungskonzeptes ist die strukturierte Anleitung der Führungskräfte bei der exemplarischen Lösung einer Qualifizierungsaufgabe in ihrem Verantwortungsbereich. Dadurch erwerben sie sich nicht zur Fachkompetenz, sondern auch Handlungskompetenz. Wichtiges Hilfsmittel ist eine Sammlung von PE-Instrumenten (FILIP-Toolbox) – angefangen bei einer Anleitung zur Erstellung einer Qualifikationsmatrix über Beschreibungen unterschiedlicher Lernformen und Weiterbildungsmöglichkeiten bis hin zu Methoden zur Beurteilung des Anwendungserfolgs der Bildungsaktivität. Aus diesen Verfahren und Instrumentarien können Führungskräfte und betriebliche Weiterbildungsverantwortliche die für ihr Unternehmen geeigneten Bausteine auswählen und zu einer individuellen Toolbox zusammenstellen. Das Beratungskonzept wurde in sechs mittelständischen Unternehmen in Süddeutschland praktisch erprobt. In zwei regionalen Netzwerken (in Oberbayern und im Raum Bodensee-Oberschwaben), die von Bildungsberatern aus der Region moderiert wurden, konnten die Unternehmen ihre Erfahrungen mit dem Beratungs- und Lernprozess austauschen.

Zielsetzung des Modellversuchs war es, ein Beratungskonzept zu entwickeln, das vor allem Führungskräften in kleinen und mittleren Unternehmen dabei hilft, ihre Verantwortung als Coach ihrer Mitarbeiter besser wahrzunehmen. Durch die Einbindung von Bildungsberatern in die Erfahrungsaustauschprozesse sollte deren Beratungskompetenz hinsichtlich der Gestaltung von betrieblichen Lernprozessen gestärkt werden.

Der Leitfaden „Lernen im Betrieb gestalten – Bildungsberater unterstützen Führungskräfte“ gibt internen und externen Bildungsberatern Anregungen, wie Qualifizierungsprobleme gemeinsam mit den Mitarbeite-rinnen und Mitarbeitern erkannt und gemeistert werden können.

Die Erfahrungen, die Unternehmen mit dem Beratungsansatz gemacht haben, sind im Fachbuch „Führungskräfte als Lerngestalter – flexible und individuelle Kompetenzentwicklung im Betrieb“ dargestellt.

Wissenschaftliche Begleitung

Laufzeit

01.08.2003 - 31.12.2007

Publikationen

Reflexive Mitspieler als Subjekt beruflicher Bildung
Mohr, B./Krauß, A.

In: Holz, H./Schemme, D. (Hrsg.): Wissensmanagement in der beruflichen Aus- und Weiterbildung, Berichte zur beruflichen Bildung 277, S. 89-115

Flexible und individuelle Lernkonzepte in der Personalentwicklung
Mohr, B.

In: Jenewein, K./Rauner, F./Spöttl, G./Pahl, J.-P. et al. (Hrsg.): lernen & lehren - Elektrotechnik-Informatik / Metalltechnik, Heft 84, S. 162-167

Zwischen Reduktion und Entgrenzung – betriebliche Bildung in den Zeiten lebenslangen Lernens
Geldermann, B./Mohr, B./Reglin, Th.

In: Albrecht, G./Bähr, W. H. (Hrsg.): Berufsbildung im Wandel

Individualisierung in der Weiterbildung – eine Chance für Unternehmen?
Krings, U./Mohr, B.

In: berufsbildung. Zeitschrift für Praxis und Theorie in Betrieb und Schule, Heft 84, 2003, S. 41-43

Unternehmenserfolg und Bildungserfolg – Planung und Steuerung betrieblicher Weiterbildung
Mohr, B.

In: Wittwer, W. (Hrsg.): Transfersicherung in der beruflichen Weiterbildung, S. 113-122

Ihr Ansprechpartner

Heiko Weber
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